Donnerstag, 11. Juli 2013

Noch ca. 390 Tage voller Zweifel und Freude...

Viel mehr beschäftigt mich immer wieder dieser ständige Widerspruch von unendlicher Vorfreude auf das Jahr und Zweifelphasen. 
Ich denke, jeder Austauschschüler weiß wohl, wie sich das anfühlt. Hin- und hergerissen sein, sich ins Ungewisse stürzen. 



Ständig schaue ich auf die Weltkarte, im Geografie-Unterricht, Zuhause und im Internet, sehe Deutschland, sehe die USA... ich denke mir, warum mache ich das, lasse alles hinter mir, mein geregeltes Leben, einfach alles...
Und begebe mich in ein neues, unbekanntes Land...
Ich weiß genau, wie traurig ich sein werde.. ein Tag vor der Abreise.. wenn ich versuche, mein gesamtes Leben in einen Koffer zu packen.. Wenn ich ein letztes Mal meinen Blick durch mein Zimmer schweifen lasse, genau weiß, dass ich hier erst wieder in 10 Monaten stehen werde.. wenn ich ein letztes Mal durch das vertraute Zuhause geh.. dann steige ich ins Auto und wir fahren los. Durch die Siedlung, mein Dorf. Vorbei an den alten Hausfassaden, die ich 15 Jahre meines Lebens Tag ein Tag aus sehe. Ein letztes Mal.. 
Dann am Flughafen. Wenn ich meine Eltern, meine Schwester und meine Stiefbrüder in den Arm nehme, und einfach wieder nach Hause fahren möchte, in mein Zimmer gehen und mit meiner Schwester auf dem Sofa liegen und mir keine Sorgen um meine zukünftige Gastfamilie, mein highschool Jahr und Kulturschocks machen.
Aber ich will ja gehen. Ich muss meine Eltern loslassen und will alleine, mit meinen Koffern und das bisschen Leben, was in ihnen steckt, den elendig langen Weg in einen neuen Lebensabschnitt betreten. 
In das Flugzeug steigen, abheben.. über die Wolken schauen, und eigentlich sollte ich mich freuen, da es endlich los geht, aber ich weiß, dass ich mein Zuhause hinter mir lasse, meine Schwester, meine Eltern , meine Stiefbrüder werden 10 Monate alleine zuhause wohnen.. was ich ihnen damit wohl antue.. und während meine Eltern ohne mich nach Hause fahren, meine Freunde ohne mich in der Schule sitzen werden, alles seinen geregelten Lauf nimmt, spüre ich im Flugzeug wahrscheinlich eins mehr als alles andere.
Ein Gefühl des Alleinseins. 
Ich hab mir oft vorgestellt, in den USA zu leben, dort alles zu entdecken, aber nie wirklich über diese Momente nachgedacht.
Sie gehören dazu wie alles andere auch, und ich muss damit klarkommen. Nur das ist schwer.
In solchen Phasen der Angst und Trauer lese ich mir viele Blogs durch, und schiebe diese Trauer dann ab und dränge sie weg.
Ich muss mir in Erinnerung rufen, warum ich diesen Lebensweg beschreiten möchte.


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